Nachhaltigkeit im Büro wird ein immer größeres Thema. Schließlich arbeiten immer mehr Menschen in Dienstleistungsberufen in Büros. Für Dienstleistungsunternehmen, die nachhaltiger werden wollen, ist das eigene Büro oft der naheliegendste Punkt. Und bereits hier gibt es viel zu tun.
Wir wollen einfache Tipps geben, wie Nachhaltigkeit im Büro umgesetzt werden kann. Von Snacks über Mobiliar bis zur Technik.
Solche einfachen Maßnahmen können der richtige Anstoß sein sich mehr mit Nachhaltigkeit zu beschäftigen. Darauf aufbauend können dann auch die eigenen Produkte und Dienstleistungen, das Geschäftsmodell und die Strategie bezüglich Nachhaltigkeit hinterfragt werden. Im besten Fall entwickelt sich daraus genug Motivation und Energie eine eigene Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln, um systematisch am Ball für Nachhaltigkeit zu bleiben.
Nun aber viel Spaß bei den Tipps zu Nachhaltigkeit im Büro und beim nachhaltig inspirieren lassen!
1. Räume teilen
Bürofläche ist heute ein enormer Ressourcenfaktor. Mit der Corona-Pandemie haben viele Unternehmen gelernt, dass durch vermehrtes Arbeiten im Home Office Büroraum nicht mehr durchgängig genutzt wird und Arbeitsplätze sich zusammenlegen lassen. Eine geteilte Nutzung lohnt sich sowohl für die Umwelt als auch für den eigenen Austausch und das Netzwerk. Hierfür kann man über die Reduktion von Bürofläche hinausgehend darüber nachzudenken, ob eine Bürogemeinschaft oder ein Coworking-Space (wie die Impact Hubs) in Frage kommen. Wie wär’s alternativ eigene freie Fläche dauerhaft oder zeitweise (z.B. über spacebase) zu vermieten? Wer erstmal schnuppern will, kann am 9. August jeden Jahres zum „International Coworking Day“ das Prinzip des Arbeitens im geteilten Büro kostenlos ausprobieren.
2. Gesunde Snacks im Office
Warum nicht für alle Mitarbeitenden Obst, Gemüse oder frische Kräuter für Tee bereit stellen? Der Zusatzaufwand ist wirklich nicht groß, das Wohlfühllevel steigt aber enorm und der Gesundheit helfen kleine Vitaminspender auch. Ganz einfach als Abo z.B. bei fruiton oder fruitfuloffice.
3. Wasser-Karaffen oder individualisierte Flaschen für Mitarbeitende
Plastik-Wasserflaschen ins Büro schleppen (lassen)? Die Verpackung und die gefahrenen Kilometer durch Deutschland können ganz einfach eingespart werden. Immer mehr Menschen trinken auch gern Leitungswasser. Das ist immer frisch, gesund und kostengünstig. Wer mag, kann einen Wasserfilter und sogar einen Sprudler einbauen lassen. Und zum Anreiz werden eben Karaffen oder sogar individuelle Wasserflaschen gestellt, wie z.B. die von soulbottle mit eigenen Firmenlogo. Die Erinnerung ans ausreichende Trinken bei der Arbeit ist gratis mit dabei.
4. Pflanzen im Büro
Pflanzen am Arbeitsplatz verbessern nicht nur das Raumklima und dämpfen Geräusche, sondern sie verbessern auch die Konzentration und Produktivität der Mitarbeitenden. So zeigt es die Studie von norwegischen Forschern. Ein grünes Paradies im Büro kann sogar die Mitarbeitenden vom heimischen Arbeitsplatz regelmäßig ins Office locken, wenn man wie das Düsseldorfer Software-Unternehmen Invision einen eigenen Mini-Dschungel schafft.
5. Kaffeesatz weiter nutzen
Kaffee ist in vielen Büros fast schon Grundnahrungsmittel. Dabei fallen enorme Mengen Kaffeesatz an, die sich effektiver nutzen lassen, als im Biomüll zu landen. Kaffeesatz ist toller Dünger für Pflanzen, wirkt geruchsneutralisierend und man kann auf ihm Speisepilze für den nächsten Büro-Kochabend züchten.
[glossary_exclude]Methoden und Best Practice zu Nachhaltigkeit ins Postfach
6. Grünflächen essbar und bienenfreundlich gestalten
Wer Grünflächen auf dem eigenen Gelände hat, für den bietet es sich an die im Sinne der Mitarbeitenden und der Umwelt zu nutzen. So können zur freien Verfügung pflegeleichte Gemüsesorten ausgebracht, kleine Obstbäume und Büsche wie Johannisbeeren gepflanzt oder bienenfreundliche Blumenwiesen gesäht werden. Die nächste Besprechung auf einer Bank im Grünen abzuhalten, unterstützt die kreative Ideenfindung. Besonders aber für die Pausen zwischen der Arbeit wirkt ein Stückchen Grün entspannend und bringt Energie!
7. Umweltfreundliche Reinigungsmittel
Mittlerweile gibt es für jedes Putzmittel deutlich ökologischere Varianten, die meist auch nicht viel teurer sind. Einerseits lassen sich mit Zitronensäure und Natron bestens hartnäckige Flecken und Schmutz beseitigen. Greift man lieber doch zum Produkt, ist die Marke Frosch seit Jahrzehnten Pionier und bietet ein breites Portfolio an.
8. Klassiker zu Nachhaltigkeit im Büro: Mülltrennung
Das Thema ist so alt wie der moderne Umweltschutz an sich. Stellt im Unternehmen Mülleimer zur Verfügung, die zu Euren kommunalen Mülltonnen passen, hängt klare Erklärungen aus, was in welchen Eimer gehört und sprecht im Team darüber. Eine praktische Anleitung wie die vom NABU neben den Müllbehältern erleichtert für alle die Orientierung.
9. Papier sparen – in Bad und Büro
Denkt drüber nach – muss jede Mail gedruckt werden? Können wichtige Dokumente sogar besser in digitalen Ordnern strukturiert und archiviert werden? Muss das Angebot an den/die Kund*in im Briefformat rausgehen oder reicht eine Mail? Benötigt es wirklich Print-Werbung? Sollten Dokumente wirklich gedruckt werden müssen, so am besten auf Recyclingpapier (Besonders gut machen sich hier die Label Blauer Engel oder FSC.) und natürliche Farben anstatt auf Druckerfarben auf Erdölbasis zurückgreifen. Und schon mal was von Gras- oder Samenpapier gehört? Als regionale Alternative zu Papier aus Holzfasern (z.B. von Matabooks) riecht es nicht nur gut – es fühlt sich auch gut an und erzeugt einen Marketing-WOW-Effekt!
Gleiches gilt für das Badezimmer bzw. Toilettenräume: Eine Studie des Umweltbundesamtes belegt, dass Kaltluft-Händetrockner (wie die immer verbreiteteren Geräte von Dyson) deutlich umweltfreundlicher sind als Papierhandtücher. Die älteren Heißlufttrockner schneiden sogar deutlich schlechter ab. Alternativ bieten sich Stoffhandtuchspender an. Stoffhandtücher lassen sich einfach waschen. Sie sind nicht nur umweltfreudnlich, sondern auch kostengünstig, komfortabel und hygienisch. (z.B. von MEWA) Wer aus diversen Gründen dennoch Papierhandtücher einsetzen möchte, sollte auf Recycling-Papierhandtücher setzen. Übrigens auch für das Küchenpapier.
10. Gemeinsam bio-regional kochen
Gemeinsam im Unternehmen zu kochen stärkt das Teamgefühl. Wenn man dann noch aus regionalen und Bio-Lebensmitteln kocht, hat man im Sinne der Nachhaltigkeit bereits einiges getan. Das stößt auch den Austausch über das Thema an und sensibilisiert alle auch zu Hause darüber nachzudenken. Lieblingsrezepte der Kolleg*innen gemeinsam zu kochen, trägt außerdem Spaß und Gemeinsamkeit ins Team und ist damit ein echtes Wohlfühl-Instrument. Tipp: Als Firmenkunde lohnt es sich dann Mitglied in einer Verbrauchergenossenschaft oder gar Solidarischer Landwirtschaft zu werden. Beispiel ist die Dresdner Verbrauchergemeinschaft.
11. Voreinstellungen bei Geräten umweltfreundlich anpassen
Einer der häufigsten Tricks: Die Standardeinstellung bei Druckern auf beidseitigen Druck stellen und automatisch wird Papier gespart. Beim Kaffeeautomaten in der Küche sollte der Bereit-Zustand maximal 30 Minuten dauern und sich dann abschalten um Strom zu sparen. Utopia zeigt auf, dass so ¾ des Stromverbrauchs einer Maschine reduziert werden kann.
12. Nachhaltigkeit der Büro-Möblierung: Richtig auswählen und spenden
Wenn die Einrichtung erneuert werden soll oder das ganze Büro umzieht, fallen oft dutzende Möbelstücke an. Die sind meist aber zu gut für die Müllpresse. Besser ist es sie zu spenden, denn damit werden Ressourcen geschont. Gleichzeitig können andere Menschen gute und günstige Möbel bekommen. Möbelspenden sind ganz einfach online zu finden, in Berlin z.B. übernimmt das die BSR. Soziale Wohlfahrtsverbände die Caritas nehmen ebenso bundesweit Spenden entgegen.
Generell kann man für die Möblierung auch weniger aufwendig hergestellte, natürliche Varianten wie Palettenmöbel oder Pappmöbel einsetzen. In der Regel sind diese langlebig und recyclebar.
13. Second Hand einkaufen
Auch bei der Neueinrichtung mit Möbeln kann man Geld und Ressourcen sparen. In vielen Städten gibt es Anbieter für gebrauchte Büroeinrichtung, auch Küchenutensilien und Interior für Bad und Toilette. In Berlin macht das z.B. seit bereits 30 Jahren „Das zweite Büro“, in Hamburg heißt ein Anbieter „Meyer‘s Möbel“.
14. Helle Einrichtung wählen, um Licht zu sparen
Möbel und andere Einrichtung in hellen Farben zu wählen, maximiert die Wirkung des natürlichen Lichts. Somit kann die Nutzung von Lampen teils deutlich verringert werden.
15. Naturbelassene Farben und Lacke nutzen
Bei der Auswahl von Einrichtung kann insbesondere beim Neukauf darauf geachtet werden, dass naturbelassene Stoffe wie Lacke, Farben, aber auch ökologische Polsterung gewählt werden. Das schont die Umwelt und schlägt sich tendenziell auch in der Vitalität der Mitarbeitenden nieder, die keine chemischen Stoffe einatmen müssen. Memo hat langjährige Erfahrung mit nachhaltigen Büros und bietet Reparaturservices an.
16. Licht mieten statt kaufen
Bereits seit einigen Jahren verfügbar aber noch recht wenig bekannt: Immer mehr Unternehmen bieten an Licht zu mieten statt es zu kaufen (“light as a service”). Dabei wird ein Beleuchtungskonzept für die zu beleuchtende Firmenfläche erstellt und die Leuchtkörper optimal eingesetzt. Als Kund*in zahlt man nur für das Licht, nicht für die Lampen. Tatsächlich meist eine Win-Win-Win-Situation für Unternehmen, Anbieter und Umwelt.
17. Green Design Inspiration bei inhabitat
Wer weitere Inspiration zu Grünem Design, Einrichtung oder auch anderen Bereichen sucht, der wird sicher bei inhabitat fündig.
Nachhaltigkeit im Büro durch richtige Technik
18. Intelligentes Energie Management am Laptop und PC
Fährt man den PC bzw. Laptop herunter, wird die Stromversorgung angeschlossener USB-Geräte nicht automatisch ausgeschaltet. Wer Monitor oder andere Geräte angeschlossen lässt, hat somit einen dauerhaften Energiefresser. Diese Funktion kann am PC oder Laptop einfach ausgeschalten werden, um Energie zu sparen. Wie das geht, wird hier→ erklärt.
19. Green Ethernet Switches
Moderne energiesparende Switches versetzen den Transceiver in einen energiesparenden Schlafmodus, wenn keine Netzwerkaktivität vorliegt. Lohnt sich für die Netzwerke in kleinen und mittleren Unternehmen. Ausführlichere technische Erklärungen gibt’s hier→.
20. PC Ruhezustand statt Standby-Modus einstellen
Leider oft nicht voreingestellt, aber im Bürobetrieb ein guter Hebel Energie zu sparen. Der Windows Ruhezustand verbraucht weniger Energie als der Standby-Modus und für die meisten macht die Performance der beiden keinen Unterschied. Wie es geht, wird hier→ in einfachen Worten erklärt.
21. Keine Fax-Geräte mehr kaufen
Fast eine Selbstverständlichkeit, aber trotzdem erwähnenswert: es gibt heute komfortable digitale Alternativen zum Fax, die bedeuten, dass kein Strom für das Faxgerät oder die Ressourcen zur Herstellung benötigt werden. Mit einem Scanner (oder einer Scanner-App) und einem eFax-Zugang ist der Prozess nach Eingewöhnung sogar schneller. Chip stellt Anbieter vor.
22. Emails? Kein Ausdrucken, keine Adresse-Listen, k(l)eine Anhänge!
Eigentlich allen klar, aber wir wollen es noch einmal betonen. Mit jeder gedruckten Mail werden Ressourcen verbraucht, die wohl deutlich den Nutzen übersteigen. Gerade durch das zunehmende Arbeiten im Home Office wird Drucken und eine analoge Dokumentenablage immer vermeidbarer. Mit ein wenig Eingewöhnung kann man alle notwendigen Dokumente am Bildschirm lesen, kommentieren und oft sogar einfacher kollaborativ bearbeiten.
Wenn man Mails verschickt, dann selektiere genau die Adressat*innen! Einfach alle ins CC setzen braucht unnötig Energie und überschwemmt die Postfächer anderer.
Anhänge vorm Verschicken im kleinem Format speichern, heißt also Videos, Bilder und PDFs komprimieren. Alternativ Dateien nicht anhängen, sondern in der Cloud speichern und über einen Link abrufbar machen. So bekommt nur die Person, die wirklich will, die Datei in sein Postfach.
23. Streaming vermeiden
In vielen Büros läuft den Tag über Musik für die passende Arbeitsstimmung. Wird dabei ein Online-Anbieter genutzt, werden die Lieder oft per Streaming abgespielt. Damit werden dauerhaft Daten abgerufen und die Server müssen rechnen. Der Energieverbrauch dabei ist enorm. Besser ist es die Lieblingsplaylists lokal herunterzuladen. So entfällt das dauernde Streaming.
Wenn doch gestreamt wird, dann nicht über youtube sondern über eine Plattform ohne Videofunktion.
Wer beim Musikstreaming auf “stream by stream”-Listen oder -Künstler*innen setzt, kann damit Geld für Wiederaufforstung genieren.
24. Energiesparende Geräte kaufen
Verankert den Auftrag in der Einkaufsabteilung beim Kauf neuer Geräte auf energiesparende Modelle zu achten. Damit können enorme Ressourcen eingespart werden. Praxis-Beispiele für umweltfreundliche Beschaffung von technischen Geräten und anderem listet das Umweltbundesamt auf.
25. Büroausstattung bei umweltfreundlichen Anbietern kaufen
In Büros finden sich nicht nur Geräte, sondern auch andere Haushaltsgegenstände: Thermosbecher, Flaschen, Besteck, Handtücher und viele mehr. Für den Neukauf solcher Dinge lässt sich auf eine breite Auswahl umweltfreundlicher Anbieter mit überzeugenden neuen Produkten zurückgreifen. Unsere Empfehlung: Der Laguna plastikfreie Onlineshop.
26. Elektrogeräte reparieren statt neu kaufen
Die Diskussionen um den Ressourcenverbrauch von Elektrogeräten nehmen zu: gesellschaftliche und Umweltfolgen von seltenen Erden und auch die Produktion selbst sind kritisch zu betrachten. Statt Geräte neu zu kaufen, wenn die langsamer werden oder kleinere Fehler haben, können sie günstiger und mit hohem Anspruch repariert werden. Mit www.kaputt.de hat sich die erste Plattform gebildet, die speziell auf Firmenkunden abgestimmte Dienstleistungen anbietet.
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Bei technischer Ausstattung und dem grünen Büro nicht Halt machen: Nachhaltigkeit als Ganzes denken und CSR strategisch betrachten
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Toni Kiel
Themenbereiche Nachhaltigkeitsstrategie und -berichterstattung
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