Gamification im Unternehmen für mehr Nachhaltigkeit: Leitfaden für die spielerische Transformation

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Nachhaltigkeit ist in vielen Unternehmen längst ein strategisches Thema. Gamification in Unternehmen kann dabei helfen, Nachhaltigkeit zu fördern. Selbst wenn Ziele, Leitbilder und Maßnahmenpläne existieren, passiert im Alltag häufig weniger als sich Geschäftsführung und Nachhaltigkeitsverantwortliche wünschen. Mitarbeitende wissen zwar „in der Theorie“, was wichtig wäre, doch Routinen, Zeitdruck und Gewohnheiten bremsen die Umsetzung.


Genau hier setzt Gamification an. In diesem Artikel erklären wir, was Gamification im Unternehmenskontext bedeutet, welche Effekte aus Studien und Praxis rund um Nachhaltigkeit belegt sind und welche Gamification-Ansätze sich besonders eignen, um Mitarbeitende zu sensibilisieren, zu aktivieren und Nachhaltigkeitsstrategien zum Leben zu bringen.

Was bedeutet Gamification im Kontext von Unternehmen?

Unter Gamification im Unternehmen für mehr Nachhaltigkeit verstehen wir den Einsatz von Spiel-Elementen im Arbeitsalltag, um nachhaltiges Verhalten attraktiver, sichtbarer und wirkungsvoller zu machen. Es geht nicht darum, das Unternehmen in einen Spielplatz zu verwandeln, sondern darum, Veränderung so zu gestalten, dass Menschen gerne mitmachen. Und zwar freiwillig, motiviert und mit einem klaren Ziel vor Augen. Mehr zum Thema Motivation von Mitarbeitenden finden Sie auch in unserem Blog-Artikel.

Gamification beschreibt also den Einsatz von spieltypischen Elementen in einem eigentlich „nicht spielerischen“ Umfeld. Anstatt ein komplettes Spiel zu entwickeln, werden einzelne Spielmechaniken genutzt. Das Ziel: gewünschtes Verhalten wird belohnt, sichtbar gemacht und emotional aufgeladen. Für Unternehmen heißt das konkret, dass sie Prozesse, Kampagnen und Workshops so gestalten, dass Mitarbeitende Nachhaltigkeit nicht nur verstehen, sondern aktiv erleben.

Damit wird Gamification im Unternehmen zu einem Baustein von zielgerichtetem Change-Management und strategischer Kulturentwicklung – nicht zu einer losgelösten Spielaktion – und damit Teil der Nachhaltigkeitstransformation (hier geht es zu unserem Leitfaden zum Thema Nachhaltigkeitstransformation in Unternehmen).

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Matthias Damert
Themenbereiche Nachhaltigkeits-, Klima- und Energiemanagement

Warum kann Gamification Nachhaltigkeit im Unternehmen fördern?

Damit Gamification im Unternehmen die Transformation zu mehr Nachhaltigkeit wirksam unterstützt, lohnt sich ein Blick auf die psychologischen Mechanismen dahinter. Viele Studien greifen hier auf bekannte Motivationsmodelle zurück (z. B. Selbstbestimmungstheorie, Verhaltensforschung) und zeigen einen positiven Effekt von Gamification.

Erfolgsmechanismen von Gamification für mehr Nachhaltigkeit im Unternehmen
Erfolgsmechanismen von Gamification für mehr Nachhaltigkeit im Unternehmen

1. Autonomie: Freiwillig statt verordnet

Menschen sind motivierter, wenn sie das Gefühl haben, selbst entscheiden zu können. Gute Gamification-Ansätze im Unternehmenskontext setzen daher auf Freiwilligkeit und Wahlmöglichkeiten, z.B. durch folgende Elemente:

  • Teams wählen aus mehreren Nachhaltigkeitsaktionen die passenden aus
  • Mitarbeitende können eigene Ziele setzen oder Vorschläge einbringen
  • Es gibt „Opt-in“-Formate statt Pflichtaufgaben

So entsteht eher das Gefühl: „Ich mache mit, weil ich das sinnvoll finde“ – und nicht, weil das Unternehmen etwas „verordnet“.

2. Transparenz: Wirksamkeit sichtbar machen

Nachhaltigkeit im Unternehmenskontext wirkt oft abstrakt: Ob jemand heute mit dem Rad kommt oder in zwei Wochen vegetarisch isst, scheint im großen Ganzen nur wenig zu ändern. Gamification macht Fortschritt sichtbar, z.B. durch folgende Elemente:

  • Ein Dashboard zeigt, wie viel CO₂ ein Team in einer Challenge eingespart hat
  • Fortschrittsbalken machen deutlich, wie nah ein Bereich an seinem gemeinsamen Ziel ist
  • Abzeichen würdigen einzelne Beiträge (z. B. „Energie-Sparer*in der Woche“)

Mitarbeitende erleben dadurch: „Mein Verhalten hat einen Effekt und ich sehe ihn sofort.“

3. Verbundenheit: Gemeinsam statt allein

In vielen gamifizierten Nachhaltigkeitsprojekten entstehen positive Gruppendynamiken:

  • Teams motivieren sich gegenseitig
  • Es entstehen kleine Challenges zwischen Standorten oder Abteilungen
  • Erfolge werden gemeinsam gefeiert

Diese soziale Komponente hilft, Nachhaltigkeit als gemeinsame Aufgabe der Organisation zu verstehen – nicht als zusätzliche Einzelaufgabe.

4. Sofortiges Feedback: Reaktion statt Funkstille

In klassischen Nachhaltigkeitsprogrammen liegen oft Monate zwischen einer Maßnahme und dem Reporting. Gamification verkürzt diese zeitliche Distanz, z.B. durch folgende Elemente:

  • Jede Aktion löst sofort Punkte, Fortschritt oder Feedback aus
  • Mitarbeitende erhalten Rückmeldung in Echtzeit, nicht erst im Jahresbericht

Dieses unmittelbare Feedback ist ein entscheidender Faktor, damit Verhalten dauerhaft verändert wird.

5. Salami-Taktik: Erlebbarer Fortschritt trotz großer Aufgaben

Gamification für mehr Nachhaltigkeit im Unternehmen funktioniert besonders gut, wenn das „große Ziel“ (z. B. Klimaneutralität, Ressourcenschonung, nachhaltige Mobilität) in kleinere Etappen übersetzt wird, z.B. durch folgende Elemente:

  • Kampagnen mit Monatszielen
  • Etappenziele pro Bereich
  • klare Meilensteine

So werden große Strategien in kleine, machbare Schritte übersetzt – und das motiviert.

Methoden und Best Practice zu Nachhaltigkeit ins Postfach

Was kann Gamification im Unternehmen hinsichtlich Nachhaltigkeit bewirken?

Die wissenschaftliche Literatur und Praxisprojekte geben ein relativ klares Bild: Gut gestaltete Gamification-Ansätze können nachhaltiges Verhalten im Unternehmenskontext spürbar fördern.

Mehr nachhaltiges Verhalten im Arbeitsalltag

Experimente mit gamifizierten Apps oder Plattformen zeigen unter anderem:

  • Mitarbeitende, die an Gamification-Formaten teilnehmen, nutzen häufiger nachhaltige Mobilitätsoptionen (Rad, ÖPNV, Fahrgemeinschaften)
  • In Bürogebäuden kann der Energieverbrauch sinken, wenn Mitarbeitende spielerisch zum Abschalten von Geräten oder zum sparsamen Heizen motiviert werden
  • Mülltrennung und Abfallvermeidung verbessern sich, wenn sie Teil von klaren Challenges werden

Die Effekte sind natürlich abhängig von Branche, Ausgangslage und Gestaltung. Entscheidend dabei ist: Verhalten ändert sich durch Gamification meist messbar und das genau dort, wo klassische Informationskampagnen oft an ihre Grenzen stoßen.

Höheres Engagement als bei reiner Informationsvermittlung

Mehrere Studien vergleichen gamifizierte Formate mit rein informativen Ansätzen (z. B. E-Learning, Poster, Mails). Das Muster, das sich hierbei zeigt, ist:

  • Gamification führt zu höherer Beteiligung unter den Mitarbeitenden
  • Mitarbeitenden können sich besser an Inhalte erinnern
  • Mitarbeitende bewerten spielerische Formate als relevanter und motivierender

Für Unternehmen bedeutet das: Wenn Sie ohnehin Zeit und Budget in Kommunikation zu Nachhaltigkeit investieren, kann Gamification helfen, diese Ressourcen wirkungsvoller zu nutzen.

Mehr Identifikation mit Nachhaltigkeitsthemen

Es zeigt sich außerdem: Narrative Elemente, z. B. eine gemeinsame „Mission“, ein Zukunftsszenario oder eine fiktive Geschichte, erhöhen die Identifikation mit Nachhaltigkeitsthemen deutlich. Statt abstrakter Ziele („CO₂-Emissionen um 30 % senken“) steht dann eine Erzählung im Mittelpunkt, wie z. B.:

  • „Wir machen unseren Standort bis 2030 zum klimafreundlichsten in unserer Branche.“
  • „Unser Team übernimmt die Rolle als ‚Klimateam‘ und testet neue Lösungen für alle.“

Solche Storylines lassen sich gut mit Gamification verknüpfen und machen Nachhaltigkeit emotional greifbarer.

Lego Serious Play

Welche Chancen und Risiken birgt Gamification im Unternehmen?

Wie bei jedem Instrument im Transformationsprozess gibt es klare Stärken und Punkte, auf die Sie achten sollten.

Vorteile und Chancen

Mehr Beteiligung statt „zäher Kommunikation“
Gamification-Formate erzielen oft eine deutlich höhere Teilnahmequote als klassische Mailings oder Informationsveranstaltungen.

Nachhaltigkeit wird konkret und erlebbar
Mitarbeitende sehen, was ihr Verhalten bewirkt, und können Erfolge unmittelbar nachvollziehen.

Stärkung von Teamgeist und Kultur
Gemeinsame Challenges und Missionen fördern Zusammenarbeit und Austausch zwischen Bereichen.

Bessere Daten und Transparenz
Gamifizierte Systeme liefern Daten: Welche Maßnahmen funktionieren? Wo ist wenig Resonanz? Daraus können Sie lernen.

Anschlussfähigkeit an bestehende Programme
Gamification lässt sich mit bestehenden Nachhaltigkeitsaktivitäten, Gesundheitsprogrammen oder Innovationsformaten verknüpfen.

Nachteile und Risiken

Gamification ersetzt keine Strategie
Ohne klare Ziele, Verantwortlichkeiten und Governance bleibt auch der beste Gamification-Ansatz für mehr Nachhaltigkeit lediglich Stückwerk.

Gefahr rein extrinsischer Motivation
Wenn nur Punkte und Preise im Vordergrund stehen, bricht die Motivation für nachhaltiges Verhalten im Unternehmen oft weg, sobald die Kampagne endet. Sinn, Werte und Beteiligung müssen mitgedacht werden.

Schlechte Gestaltung kann demotivieren
Unklare Regeln, intransparente Auswertungen oder wahrgenommene Ungerechtigkeit können Vertrauen kosten.

Datenschutz und Überwachung
Wenn Mitarbeitende das Gefühl haben, überwacht zu werden, kippt der Effekt ins Negative. Transparenz und Freiwilligkeit sind hier entscheidend.

Befragungen von Mitarbeitenden, die an Gamification-Projekten teilnehmen, zeigen immer wieder ähnliche Punkte, auf die Sie außerdem achten sollten:

  • Das Format sollte freiwillig sein
  • Es darf Spaß machen, aber nicht kindlich bzw. zu verspielt wirken
  • Transparenz, Fairness und Datenschutz sind wichtig
  • Belohnungen müssen zum Unternehmen und zur Kultur passen (Anerkennung vs. materielle Preise)

Diese Punkte sollten Sie im Design Ihrer eigenen Gamification-Ansätze unbedingt berücksichtigen.

Wie kann Gamification für mehr Nachhaltigkeit im Unternehmen umgesetzt werden?

Gamification-Ansätze für mehr Nachhaltigkeit im Unternehmen können sehr unterschiedlich aussehen. Im Folgenden stellen wir gängige Ansätze vor – jeweils mit Fokus darauf, wofür sie geeignet sind, für wen sie sich lohnen und welche Ergebnisse typischerweise erzielt werden können.

lemente und Tools von Gamification für Nachhaltigkeit im Unternehmen
Elemente und Tools von Gamification für Nachhaltigkeit im Unternehmen

Points, Badges & Leaderboards (PBL-Systeme)

Wofür geeignet?

  • Energiesparen im Büro (Licht, Geräte, Heizung)
  • Abfallreduktion und Mülltrennung
  • nachhaltige Mobilität im Alltag (z. B. Wege zur Arbeit)
  • ressourcenschonende Nutzung von Materialien

Für wen besonders geeignet?

  • Unternehmen, die breite Teile der Belegschaft einbinden wollen
  • mehrere Standorte oder Abteilungen, die vergleichbar sind
  • Organisationen, die bereits Kennzahlen (z. B. Energieverbrauch) erheben

Mögliche Ergebnisse:

  • spürbar höhere Teilnahmequote bei Nachhaltigkeitsaktionen
  • kurzfristige Verhaltensänderungen (z. B. Licht ausschalten, Recycling)
  • erste Schritte in Richtung datenbasiertes Nachhaltigkeitscontrolling

Wichtig ist, Punkte und Ranglisten nicht als reines Wettbewerbssystem zu gestalten, sondern die Ergebnisse positiv zu rahmen („gemeinsam Fortschritte feiern“ statt „Verlierer bloßstellen“).

Team-Challenges und abteilungsübergreifende Wettbewerbe

Hier treten Teams, Abteilungen oder Standorte in einem freundlichem Wettbewerb gegeneinander an, etwa im Rahmen einer „Mobilitätswoche“ oder eines „Nachhaltigkeitsmonats“.

Wofür geeignet?

  • befristete Kampagnen (4–8 Wochen)
  • konkrete Themen wie Mobilität, Energie, Ernährung oder Abfall
  • Kick-off von größeren Nachhaltigkeitsprogrammen

Für wen besonders geeignet?

  • Unternehmen mit mehreren Teams oder Standorten
  • Organisationen, die Teamgeist stärken wollen
  • Mitarbeitende mit unterschiedlichen Rollen und Funktionen

Mögliche Ergebnisse:

  • starke Gruppendynamik und gegenseitige Motivation
  • neue Routinen (z. B. mehr Radfahren, weniger Einwegverpackungen)
  • erhöhte Sichtbarkeit von Nachhaltigkeit im Unternehmensalltag

Team-Challenges sind zudem ein guter Einstieg, um später längerfristige gamifizierte Programme aufzubauen.

Storytelling und Missions-Design in Workshops und Veränderungsprozessen

In Strategie-Workshops, Führungskräfteformaten oder Change-Prozessen lassen sich Gamification-Elemente gut mit Storytelling verbinden. Teilnehmende bearbeiten dann zum Beispiel Missionen („Entwerft eure Roadmap bis 2030“), sammeln „Insights“ und lösen gemeinsam Aufgaben.

Wofür geeignet?

  • Entwicklung und Kommunikation einer Nachhaltigkeitsstrategie
  • Visionsworkshops und Zielbildprozesse
  • Kulturarbeit („Was bedeutet Nachhaltigkeit für uns als Team?“)

Für wen besonders geeignet?

  • Geschäftsführung, Führungskräfte, Projektteams
  • Nachhaltigkeitsgremien, Steuerkreise

Mögliche Ergebnisse:

  • tieferes Verständnis der strategischen Stoßrichtung
  • höhere Identifikation mit Zielen und Maßnahmen
  • mehr Verbindlichkeit in der Umsetzung („Das ist unsere Mission“)

Hier geht es weniger um Punkte und Ranglisten, sondern um eine Erzählung, in der sich das Unternehmen und seine Mitarbeitenden wiederfinden.

Planspiele und Simulationen (Serious Games)

Planspiele bilden komplexe Entscheidungen rund um Nachhaltigkeit als Spiel ab, zum Beispiel:

  • Investitionsentscheidungen zu klimafreundlichen Technologien
  • Zielkonflikte zwischen den Dimensionen der Nachhaltigkeit (z. B. Kosten, Emissionen und sozialen Kriterien)
  • unterschiedliche Szenarien für Markt, Regulierung und Klimafolgen

Wofür geeignet?

  • Strategieklausuren, Management-Workshops
  • Beratung von Vorstand und Aufsichtsorganen
  • Sensibilisierung für Systeme, Wechselwirkungen und Zielkonflikte

Für wen besonders geeignet?

  • Top-Management, Bereichsleitungen
  • Nachhaltigkeits- und Klimaschutzteams

Mögliche Ergebnisse:

  • besseres Verständnis von Wirkungszusammenhängen
  • qualitativ hochwertigere Entscheidungen
  • mehr Realismus bei Zielsetzungen und Maßnahmenplanung

Planspiele sind in der Regel aufwendiger in der Vorbereitung, können aber starke Erkenntnis- und Aha-Effekte auslösen.

Digitale Tools & Apps für kontinuierliche Verhaltensänderung

Digitale Plattformen oder Apps eignen sich, um Gamification im Unternehmen Nachhaltigkeit dauerhaft zu verankern. Typische Funktionen sind:

  • persönliche und teambezogene Statistiken
  • Challenges und Erinnerungen
  • Integration in bestehende Tools (z. B. Intranet, Collaboration-Plattformen)

Wofür geeignet?

  • langfristige Programme zu Mobilität, Energie oder Ressourcennutzung
  • verteilte Organisationen (z. B. viele Standorte, Remote-Teams)
  • Monitoring und Reporting von Nachhaltigkeits-KPIs

Für wen besonders geeignet?

  • mittelgroße und große Unternehmen
  • Organisationen mit hoher Digitalisierungsbereitschaft

Mögliche Ergebnisse:

  • kontinuierliche Verhaltensänderungen statt einmaliger Kampagnen
  • belastbare Datenbasis für Reporting und Weiterentwicklung
  • stärkere Verknüpfung zwischen Nachhaltigkeitszielen und Alltagshandeln

Gerade hier ist eine sorgfältige Abstimmung zu den Themen Datenschutz und Mitbestimmung wichtig.

Gamification für mehr Nachhaltigkeit im Unternehmen: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung

Gamification für Nachhaltigkeit im Unternehmen Schritt für Schritt
Gamification im Unternehmen: Schritt-für-Schritt zu mehr Nachhaltigkeit

Zum Abschluss möchten wir Ihnen noch eine kompakte Schritt-für-Schritt-Anleitung an die Hand geben, wie Sie Gamification im Unternehmen Nachhaltigkeit pragmatisch angehen können.

  1. Ziel und Nachhaltigkeitsthema definieren

    Welches Verhalten möchten Sie konkret fördern (z. B. klimafreundliche Mobilität, Energiesparen, Beteiligung an Workshops)?
    Wie zahlt dieses Verhalten auf Ihre Nachhaltigkeitsstrategie ein?
    Woran wollen Sie festmachen, dass Sie Erfolg haben (z. B. Kennzahlen, Beteiligung, Rückmeldungen)?

  2. Zielgruppe festlegen und verstehen

    Wen möchten Sie im Unternehmen einbinden (alle Mitarbeitenden, bestimmte Standorte, Führungskräfte)?
    Welche Kanäle und Formate sind bei dieser Zielgruppe üblich (Intranet, App, Präsenzworkshops)?
    Was motiviert Ihre Mitarbeitenden erfahrungsgemäß – Wettbewerb, Kooperation, Anerkennung?

  3. Passende Gamification-Ansätze auswählen

    Für einfache Verhaltensänderungen im Alltag: Punkte, Badges, Team-Challenges
    Für Strategie- und Kulturdiskussionen: Storytelling, Missions-Design, Planspiele
    Für langfristige Programme: digitale Plattformen oder Apps

  4. Pilotprojekt aufsetzen

    Starten Sie mit einem klar begrenzten Piloten (z. B. ein Standort, eine Abteilung, ein Thema).
    Setzen Sie einen klaren Zeitraum (z. B. 6–8 Wochen).
    Kommunizieren Sie transparent, was getestet wird und warum.

  5. Feedback einholen und auswerten

    Befragen Sie Teilnehmende: Was hat gut funktioniert? Was nicht?
    Analysieren Sie Kennzahlen und Beteiligung.
    Passen Sie Mechaniken, Kommunikation und technische Lösungen an.

  6. Skalieren und im Unternehmen verankern

    Übertragen Sie erfolgreiche Elemente auf weitere Bereiche oder Standorte.
    Verknüpfen Sie das Gamification-Format mit bestehenden Strukturen (z. B. Nachhaltigkeitsbericht, Jahresziele, interne Kommunikation).
    Nutzen Sie die gewonnenen Daten und Erfahrungen für die Weiterentwicklung Ihrer Nachhaltigkeitsstrategie.

Unser plant values Praxisbeispiel: “Mit Gamification zum digitalen Datenputz”

Wir haben bei uns selbst Gamification angewendet, um eine eher als lästig empfundene und oft verschobene interne Aufgabe im Unternehmen spaßig und animierend zu gestalten: digitales Aufräumen.

Was haben wir gemacht? Einen Abend lang haben wir für rund 2 Stunden, durch eine Spielleitung angeleitet, gemeinsam Emailpostfächer aufgeräumt, alte Projektordner, nicht mehr genutzte Whiteboards und vieles mehr bereinigt.

Warum? Weil damit Speicherplatz in der Cloud frei wird und wir unseren digitalen Fußabdruck reduzieren, da weniger Energie und Server-Kapazitäten genutzt werden. Nebenbei konnten wir nochmal in alten Projekterinnerungen schwelgen und uns für das Thema Datenputz sensibilisieren. Dazu gab es Pizza und Getränke für das leibliche Wohl. Mit jeder Aufräumaktion haben wir Punkte gesammelt und rückten auf dem Spielbrett ein paar Schritte vor. Am Ende wurde ein*e Gewinner*in gekürt und es gab kleine Preise fürs fleißige Saubermachen. Am Ende freuten wir uns über einen gelungenen Teamabend und viele Gigabyte gelöschte Daten.

Auf vielfache Nachfrage haben wir die Spielanleitung erstellt und teilen diese hier mit allen Interessierten zum direkten Durchklicken oder als Download:

Fazit: Wenn Nachhaltigkeit durch Gamification im Unternehmen zum gemeinsamen Spiel wird

Gamification im Unternehmen für mehr Nachhaltigkeit ist kein Allheilmittel, aber ein potenziell sehr wirkungsvolles Werkzeug, um Nachhaltigkeitsstrategien in gelebte Praxis zu übersetzen. Richtig eingesetzt hilft Gamification, Mitarbeitende zu sensibilisieren, Beteiligung zu erhöhen und nachhaltiges Verhalten im Unternehmensalltag zu verankern.

Entscheidend ist, Gamification im Nachhaltigkeitskontext nicht als dekoratives Add-on zu verstehen, sondern als bewusst gestalteten Baustein von Veränderung und Kulturarbeit im Unternehmen. Wenn Ziele klar sind, Zielgruppen ernst genommen werden und Formate sorgfältig entwickelt werden, kann Gamification genau das leisten, was vielen Nachhaltigkeitsprojekten fehlt: Motivation, Freude am Mitgestalten und spürbare Fortschritte – spielerisch und Schritt für Schritt.

Mehr zu den Themen in diesem Artikel in unserem Blog:

Weiterführende Informationen in externen Quellen:

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1 Antwort
  1. […] GamificationSpielerische Elemente (z. B. Challenges oder Rankings) motivieren durch Spaß, Belohnung und Vergleichbarkeit und können für Nudges eingebaut werden. In der Folge einer erwünschten Aktion erfolgt dann eine positive Rückmeldung, z. B. Applaus, eine Siegermelodie oder ein Pop-Up mit einer Dankeschön-Nachricht. Zur Methodik der Gamification haben wir einen ausführlichen Beitrag veröffentlicht. […]