Siegel + Zertifikate zu Nachhaltigkeit – der große Überblick für Unternehmen

Es finden sich zu Nachhaltigkeit unzählige Siegel, Zertifikate und ähnliche Nachweise. Sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmen ist es schwer einen Überblick zu behalten.

Wir wollen deshalb mit diesem Artikel Unternehmen eine Orientierung geben, welche Siegel und Zertifikate es gibt und wofür sie geeignet sind. Dabei können wir nicht alle Siegel, Zertifikate und Nachweise für Nachhaltigkeit in Unternehmen aufnehmen, die existieren. Deswegen zeigen wir die am häufigsten anzutreffenden Siegel, Zertifikate und Nachweise für Nachhaltigkeit und erklären die Unterschiede und Anwendungsfälle.

Da es mittlerweile diverse Möglichkeiten gibt die eigene Nachhaltigkeit „nachzuweisen“, haben wir neben klaren Siegeln und Zertifikaten weitere Formen mit aufgenommen. So z.B. die Mitgliedschaft in bestimmten Initiativen oder auch die Auszeichnung mit Preisen.

Dieser Artikel ist Teil unseres umfassenden Leitfadens zur Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie. Hier soll er somit helfen ein umfassendes Verständnis für die Möglichkeiten von Nachhaltigkeit im Unternehmen zu bilden.

Inhalt

1. Siegel für nachhaltige Produkte

Die Bandbreite an Siegeln für nachhaltige Produkte ist in den letzten Jahren enorm gewachsen. Gemeint sind in diesem Sinne solche Siegel, die eine Aussage zur produktspezifischen Nachhaltigkeitsleistung oder die Art derer Herstellung geben.

Für einen Überblick über Produktsiegel verweisen wir deshalb auf andere Seiten, die unser volles Vertrauen genießen:

In unserem Überblick-Artikel geht es um Siegel und Nachweise auf Unternehmensebene. Dies sind solche Siegel, die in den meisten Fällen gar nicht auf Produkten abgebildet sein dürfen, sondern die Nachhaltigkeitsleistung des ganzen Unternehmens zeigen sollen.

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Methoden und Best Practice zu Nachhaltigkeit ins Postfach

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2. Siegel und Zertifikate zu Nachhaltigkeit für das gesamte Unternehmen

Zuerst wollen wir uns den Siegeln und Zertifikaten widmen, die Nachhaltigkeit im gesamten Unternehmen betrachten. Dabei ist wichtig zu verstehen, dass hierbei nicht objektiv die Nachhaltigkeitsleistung, also die Summe der Wirkungen auf Umwelt und Gesellschaft, eines Unternehmens abgebildet wird. Dafür müsste eine umfassende individuelle Öko- und Sozialbilanz aufgestellt werden und dies ist mit aktuellen Methoden kaum umsetzbar. Einige wenige Ansätze versuchen sich trotzdem an der Bewertung der Nachhaltigkeitsleistung von Unternehmen.

Deshalb beschreiben diese Siegel und Zertifikate unternehmensweite Systeme (wie Managementsysteme) oder Strukturen (wie transparente Berichtsstrukturen) für Nachhaltigkeit.

Einen zusätzlichen Überblick über Rahmenwerke (in einer etwas anderen Sortierung) gibt die PuNa-Studie des IASS Potsdam auf Seite 31.

a) Zertifizierungen für Managementsysteme

Ziel: Managementsysteme nach einem anerkannten Standard sind für viele Unternehmen gut bekannt. Ziel dieser Systeme ist es also die Tätigkeiten, Instrumente und Methoden der Unternehmensführung bezüglich Umwelt oder Nachhaltigkeit zu strukturieren, um so Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.

Vor- und Nachteile: Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagementsysteme können Unternehmen helfen detaillierte Informationen zu ihren Nachhaltigkeitsleistungen zu bekommen. Je nach Größe und Geschäftsmodell ist der Aufbau und die Fortführung eines solchen Systems jedoch auch ressourcenintensiv.

Wofür geeignet: Managementsysteme eignen sich für die strukturierte kontinuierliche und umfassende Verbesserung der Nachhaltigkeitsleistung und bieten sich somit insbesondere für größere und oft produzierende Unternehmen an. Werden die Systeme zertifiziert, sind sie außerdem insbesondere für Geschäftskund*innen und -partner*innen ein anerkannter Nachweis für gelebtes Umwelt- oder Nachhaltigkeitsmanagement.

Die Systeme:

  • ISO 14001: Die ISO Norm 14001 legt Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem fest und ist international anerkannt. Organisationen wie der TÜV können das Umweltmanagementsystem zertifizieren.
  • EMAS: Das Eco Management and Audit Scheme dient ebenso dem Aufbau eines Umweltmanagementsystems. Es ist ein System der EU und baut in der aktuellen Fassung auf die ISO 14001 auf. Zusätzlich zur ISO 14001 müssen wesentliche Umweltindikatoren erfasst und ein Umweltbericht veröffentlicht werden. Bei erfolgreicher dazugehöriger Umweltbetriebsprüfung darf ein Unternehmen dann auch das EMAS-Logo führen.
  • ZNU-Standard: Der Standard hilft beim Aufbau eines Nachhaltigkeits-Managementsystems und ist damit ganzheitlicher als Standards für nur Umweltmanagementsysteme. Er wurde an der Universität Witten Herdecke entwickelt und wird von verschiedenen Stellen wie TÜV und DEKRA zertifiziert. Über die Einführung eines integrierten Nachhaltigkeits-Managementsystems hinaus gibt er konkrete Leistungs-Anforderungen an Nachhaltigkeitsthemen, die im öffentlichen Regelwerk einsehbar sind.
  • ISO 26000: Die ISO 26000 ist keine klassische Managementsystem-Norm und es kann somit auch nicht nach ihr zertifiziert werden. Sie dient viel mehr als Leitfaden zum Aufbau eines eigenen Nachhaltigkeits-Managementsystems, um als Unternehmen der eigenen Verantwortung nachzukommen. Im Gegensatz zu EMAS und ISO 14001 umfasst sie allerdings auch soziale und „Governance“ Aspekte.

b) Standards für Berichterstattung

Ziel: Da Nachhaltigkeit ein weites, teils schwer erfassbares Feld ist, haben sich CSR- und Nachhaltigkeitsberichtsstandards als wichtiger Ansatz erwiesen.
Durch sie werden Berichte vergleichbar, da sie dieselben Themen behandeln und dem gleichen Aufbau folgen. Somit werden Vergleiche innerhalb einer Branche, wissenschaftliche Betrachtungen oder Einblicke für verschiedene Stakeholder ermöglicht. Weiterhin erleichtern die praxiserprobten und anerkannten Rahmenwerke den Einstieg und geben die Sicherheit relevante Themen abzudecken.

Spätestens seit der CSR-Berichtspflicht sind Standards für die betroffenen Unternehmen zu einem wichtigen Garanten zur Gesetzerfüllung geworden.

Vor- und Nachteile: Das reine Reporting von Nachhaltigkeitsaspekten sagt noch nicht viel über die wirkliche Nachhaltigkeitsleistung eines Unternehmens aus. Aus Reputationsgründen setzt sich ein berichtendes Unternehmen allerdings automatisch unter Druck sich kontinuierlich zu verbessern. Die beschriebenen Standards haben sehr unterschiedlichen Umfang und Detailgrad, sodass der Aufwand zur Erfüllung schnell groß werden kann.

Für wen geeignet: Grundsätzlich eignen sich die Standards für die Kommunikation der Nachhaltigkeitsbemühungen, sowohl durch die Inhalte als auch das Tragen der Signets. Für KMUs eignet sich üblicherweise der DNK und für größere Unternehmen oft der GRI SRS. Beide helfen auch als inhaltliche Grundlage des Nachhaltigkeitsmanagements, weil die Nachhaltigkeitsaspekte und zugehörigen Leistungsindikatoren umfassend enthalten sind.

Die Standards:

  • Global Compact: Der GC ist ein Pakt der Vereinten Nationen, denen Organisationen beitreten können. Damit bekunden sie 10 soziale und ökologische Prinzipien einhalten zu wollen und sollen zu diesen jährlich ihren Fortschritt berichten. Die Teilnahme am Pakt wird eher als gute Willensbekundung angesehen, denn als transparente Berichterstattung.
  • DNK: Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex wurde vom Rat für Nachhaltige Entwicklung initiiert. Er soll insbesondere KMU ein geeignetes Rahmenwerk sein, um Nachhaltigkeitsleistungen zu erheben, berichten und verbessern. Er enthält 20 Kriterien und 28 Leistungsindikatoren zu Nachhaltigkeit. Die Verbreitung in Deutschland wird immer größer und darüber hinaus adaptieren andere europäische Staaten den Standard.
  • GRI SRS: Der Sustainability Reporting Standard der Global Reporting Initiative ist der umfassendste Standard. Er umfasst 36 Module und 120 Indikatoren und wird deshalb vor allem von großen oder international agierenden Unternehmen angewandt.

c) Siegel für Nachhaltigkeitsbewertung

Ziel: Einige Anbieter haben sich darauf spezialisiert die Nachhaltigkeitsleistung von Unternehmen vergleichbar abzubilden. Dies kann u.a. dazu dienen Geschäftskunden eine standardisierte Aussage zur Nachhaltigkeitsleistung vorlegen zu können.

Für wen geeignet: Das untere Beispiel findet soweit vor allem in international produzierenden Unternehmen Anwendung und soll die Überprüfung von Nachhaltigkeitsleistungen entlang der Lieferkette ermöglichen.

Die Nachhaltigkeitsbewertungen:

  • Ecovadis: Das Nachhaltigkeitsrating von EcoVadis ist insbesondere in Wertschöpfungsnetzwerken das am häufigsten anzutreffende. Mithilfe eines standardisierten Fragebogens wird die relative Nachhaltigkeitsleistung bewertet, die dann im Benchmark mit mittlerweile 75.000 Unternehmen verglichen werden kann.

d) Übergreifende Bewertungs- und Transparenzansätze

Ziel: Einige Ansätze versuchen die verschiedenen Ebenen aus Nachhaltigkeitsmanagement, Nachhaltigkeitsleistung und Transparenz zu verbinden. Somit soll Unternehmen die Orientierung erleichtert werden und sie sollen ein umfassendes Instrument haben. Grundlegend können diese Ansätze auch als Reporting-Rahmenwerke verstanden werden, allerdings ergänzen sie die Bewertung von Nachhaltigkeitsleitung nach eigenen Kriterien.

Vor- und Nachteile: Einigen Unternehmen helfen die Ansätze enorm, um damit den Nachhaltigkeitsbemühungen eine klare Richtung zu geben. Dabei legen die Ansätze eigene Kriterien und Wichtungen der Nachhaltigkeitsthemen fest. Das gibt Orientierung, kann aber auch spezifische Eigenschaften eines Unternehmens vernachlässigen. Durch ihren umfassenden Anspruch werden die Ansätze aber natürlich auch kontrovers diskutiert.

Für wen geeignet: Die Ansätze finden ihre Anwendung meist bei kleinen und mittleren Unternehmen. Große Unternehmen bauen dahingegen eher eigene Systeme auf. Deshalb werden beide Ansätze vorwiegend von Unternehmen angewandt, die bzgl. Nachhaltigkeit sehr engagiert sind.

Die Anbieter:

  • GWÖ: Die Gemeinwohlbilanz der Gemeinwohl-Ökonomie ist ein Bewertungsschema mit 20 Indikatoren und je weiteren Sub-Indikatoren. Die Matrix ist so aufgebaut, dass 5 feste relevante Stakeholdergruppen zu je 4 festen relevanten Nachhaltigkeitsthemen beleuchtet werden. Am Ende der Bewertung ergibt sich dann eine Punktzahl zur Nachhaltigkeitsleistung. Darüber hinaus orientieren sich Unternehmen oft an den inhaltlichen Rahmenwerken der GWÖ.
  • B Corp: Mit B Corp bekommen Unternehmen nach externer Prüfung eine Zertifizierung über ihre Nachhaltigkeitsleistung. Das System ist international tätig und vergibt ebenso eine Punktzahl. Immer mehr europäische Unternehmen nutzen das Zertifikat. Trotzdem ist die Anerkennung und Durchdringung noch eher gering.
  • CSE Certified Sustainable Enterprise: Die CSE-Zertifizierung wurde von der GfaW (Gesellschaft für angewandte Wirtschaftsethik) entwickelt. Der Standard für die Zertifizierung und die umfangreichen Kriterien wurden in Zusammenarbeit mit Unternehmen verschiedener Branchen entwickelt. Die Zertifizierung nimmt dann eine akkreditierte Kontrollstelle vor. Es werden dabei die Rubriken Geschäftsmodell/ QM-System, Umweltschutz, Finanzwesen, Lieferkette, Arbeitswelt und Markt & Ethik geprüft. Weiterhin sollte sich das Unternehmen individuelle Nachhaltigkeitsziele setzen. Abschließend kann das zertifizierte Unternehmen das CSE-Label auf seinen Produkten ausweisen. Der Standard ist noch nicht für alle, aber bereits für viele Branchen verfügbar.

Die Standards und Zertifizierungen für Nachhaltigkeit im gesamten Unternehmen in der Übersicht

Vergleich der Standards für Nachheltigkeit im Unternehmen
Die Standards und Zertifizierungen für gesamte Organisationen im Überblick (eigene Einschätzung)

3. Branchensiegel für Nachhaltigkeit

In einigen Branchen haben sich diverseste Siegel und Zertifikate für Nachhaltigkeit herausgebildet. In den meisten dieser Branchen sind dies jedoch Siegel für die angebotenen Produkte oder Dienstleistungen.

Wir freuen uns über Ergänzungen zu anderen Branchen.

Tourismus

  • Im Tourismus haben sich verschiedenste Siegel herausgebildet. Insbesondere bei Unterkünften und Destinationen sind die Kriterien für das Produkt oft übertragbar auf die Organisation selbst. Deswegen wollen wir auf den Labelguide von fairunterwegs zu den gängigsten Siegeln und Standards für Nachhaltigkeit im Tourismus verweisen.

Lebensmittelwirtschaft

  • We-Care-Siegel: Neben den unzähligen Produktsiegeln in der Lebensmittelwirtschaft, hat sich das recht neue Siegel für nachhaltiges Unternehmens- und Lieferkettenmanagement gebildet. Ziel ist die Einführung eines ganzheitlichen Standards, der sowohl Unternehmenspraxen als auch die Lieferkette und die Produkte selbst betrachtet.

Bauwirtschaft

  • Das “Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude” (QNG) wurde vom Bundesministerium für Bauen entwickelt und von akkreditierten Stellen vergeben. Es soll die ökologische, soziale und kulturelle Qualität von Gebäuden sicherstellen und zudem ganzheitlich die Prozesse beleuchten.

4. Siegel für ausgewählte Nachhaltigkeitsthemen

Ziel: Um stärker auf jene Themen einzugehen, die für ein individuelles Unternehmen von größerer Bedeutung sind, bieten sich themenspezifische Standards und Nachweise an. Somit ermöglichen sie auch die weitere Professionalisierung der Leistungsverbesserung in dem Bereich.

Vor- und Nachteile: Die Leistungen und Strukturen zu den ausgewählten Themen werden meist detaillierter behandelt, als das in übergreifenden Ansätzen der Fall sein kann. Zwangsläufig werden aber auch die Verbindungen zu anderen Themen und die organisationsweite Verankerung von Nachhaltigkeit wenig gefördert.

Für wen geeignet: Die Anwendungsfälle sind von den einzelnen Themenbereichen abhängig. Oft werden hierbei bestimmte Nachweise in einer bestimmten Branche gefordert. So z.B. ein zertifiziertes Energiemanagementsystem in energieintensiven Branchen oder die nachweisbare Einhaltung von Arbeitsnormen in Branchen mit internationalen Lieferketten.

a) Energie

  • ISO 50001: Die ISO 50001 ist eine Norm zum Aufbau eines Energiemanagementsystems und kann von verschiedenen Stellen zertifiziert werden. Für energieintensive Unternehmen ist der Nachweis einer ISO 50001 Zertifizierung teils Voraussetzung zu bestimmten steuerlichen Teilbefreiungen.

b) Arbeitsstandards

  • ILO Kernarbeitsnormen sind Übereinkommen der Vereinten Nationen, die menschenwürdige Arbeitsbedingungen und Arbeitsschutz gewähren sollen. Alle wichtigen zertifizierbaren Arbeitsnormen bauen deshalb auf die ILO Kernarbeitsnormen auf.
  • SA8000: Der SA8000 ist ein Standard, der Anforderungen zu Arbeitsbedingungen, Gesundheitsschutz, Gewerkschaftsrechten und ähnlichen umfasst. Für Unternehmen ist die Zertifizierung nach SA8000 somit der Nachweis diesen Anforderungen nachzukommen.
  • Amfori BSCI ist eine Plattform und ein Programm, das es Unternehmen erleichtern soll, Arbeitsstandards in einer internationalen Wertschöpfungskette zu sichern. BSCI ist nicht zertifizierbar, aber das Programm ermöglicht die Zertifizierung nach SA8000.
  • BS OHSAS 18001 ist eine britische und polnische Norm für Arbeitsschutzmanagementsysteme. Sie wird jedoch aktuell durch die internationale ISO 45001 ersetzt.
  • ISO 45001: Die ISO 45001 ist eine internationale Norm für Arbeitsschutzmanagementsysteme. Unternehmen können sich danach zertifizieren lassen und damit nachweisen, dass sie ein wirksames und effektives Arbeitsschutzsystem führen.

c) Klimaschutzaspekte

  • Science Based Targets: Unternehmen können Ziele zur Klimaemissionsreduzierung aufstellen, die wissenschaftlich fundiert zum 1,5°-Ziel beitragen. Die STBi prüft diese Ziele und bescheinigt dem Unternehmen anschließend den effektiven Beitrag zu den Klimaschutzzielen.
  • Klimaneutralitäts-Nachweise: Die Anbieter prüfen die CO2-Bilanzen, Reduktionsziele und Kompensationsmaßnahmen von Unternehmen und bescheinigen ihnen bei bestandener Prüfung die Klimaneutralität. Anbieter sind u.a. die TÜV-Vereine, Unternehmen wie Climate Partner oder NGOs wie Wilderness International.
  • Klimaneutrale Events, Gebäude, Dienstleistungen: Auch für einzelne Unternehmensbereiche werden CO2-Bilanzen, Reduktionsziele und Kompensationen geprüft und bescheinigt.

d) Weitere einzelne Nachhaltigkeitsaspekte

  • Zertifikat Nachhaltige Beschaffungsorganisation: Der Bundesverband BME zertifiziert Unternehmen, wenn sie sich zu 9 Mindestkriterien Selbstverpflichtungen bzgl. nachhaltiger Beschaffung setzen, diese umsetzen und ein weiteres Jahr aufrecht erhalten.
  • Charta der Vielfalt: Durch Unterzeichnung der Charta geht ein Unternehmen eine Selbstverpflichtung zur Förderung von Diversity ein. Die Initiative läuft außerdem unter der Schirmherrschaft des Bundeskanzleramts.
  • ISO 27001: Die ISO 27001 ist eine internationale Norm für Informationssicherheits-Managementsysteme. Eine Zertifizierung bescheinigt einem Unternehmen somit wirksame Sicherheitsmechanismen für Informationen.
  • Alliance for Water Stewartship: Ein A4WS Zertifikat bescheinigt einen verantwortungsvollen Wasserumgang eines Unternehmensstandortes. Das Zertifikat wird hierbei in drei Abstufungen vergeben.

5. Mitgliedschaft in Verbänden und Initiativen

Ziel: Die Mitgliedschaft in Verbänden und Initiativen hat vor allem zum Ziel sich gegenseitig auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit zu unterstützen. Teilweise geht es auch darum Interessenvertretung zu ermöglichen oder eine Selbstverpflichtung zu zeigen. Ziel ist es nicht einen Nachweis erbringen zu können, dass ein Unternehmen nachhaltig sei. Da die Logos der Mitgliedschaft aber häufig getragen werden, wollen wir sie hier vorstellen. Einige Verbände behalten sich zudem vor Mitglieder bei Nichteinhaltung von Nachhaltigkeitsaspekten abzulehnen.

Vor- und Nachteile: Das Tragen der Mitgliedschafts-Logos ist kein Nachweis für eine nachhaltige Arbeitsweise, auch wenn dies für Laien nicht immer erkenntlich ist. Der große Vorteil der Verbände und Initiativen ist jedoch der Erfahrungsaustausch und das Netzwerk mit anderen Unternehmen, die nachhaltiger werden wollen.

Für wen geeignet: Verbände und Initiativen eignen sich für alle Unternehmen, die an ihrer Nachhaltigkeitsleistung arbeiten wollen. Welcher Verband aber der richtige ist, hängt von der eigenen Struktur und dem Ziel mit der Mitgliedschaft ab.

Verbände und Initiativen

  • B.A.U.M. e.V.: Der „Bundesdeutsche Arbeitskreis für umweltbewusstes Management“ legt den Fokus der eigenen Arbeit auf den Wissenstransfer und die Kompetenzbildung zwischen den Mitgliedsunternehmen. Durch die Abgabe einer Willenserklärung zur Einhaltung des B.A.U.M.-Kodex darf ein Unternehmen dann das B.A.U.M.-Logo tragen.
  • Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft (ehem. Unternehmensgrün e.V.): Der BNW ist ein Zusammenschluss nachhaltigkeitsengagierter Unternehmen. Neben der Förderung des Austauschs der Mitglieder und speziellen Projekten zur Förderung von Nachhaltigkeit, agiert er zudem als Interessenvertretung für eine nachhaltige Wirtschaft in die Politik hinein.
  • Stiftung 2°: Die Stiftung 2 Grad ist eine Initiative von Vorständen und Geschäftsführer*innen großer und mittelgroßer deutscher Unternehmen. Sie will unterstützen das Klimaziel zur Erwärmung um maximal 2° zu erreichen, indem Unterstützerunternehmen Selbstverpflichtungen zur Emissionssenkung abgeben und politische Arbeit für die Dekarbonisierung der Wirtschaft geleistet wird.
  • Klimaschutz Unternehmen ist eine Initiative verschiedener Ministerien und Kammern, die Best Practices und Leuchtturmprojekte zu Klimaschutz und Energieeffizienz in Unternehmen fördern und sichtbar machen will. Um Mitglied zu werden, werden die vorbildhaften Maßnahmen des Unternehmens nach Aussagen der Initiative wissenschaftlich geprüft.
  • Sächsische Umweltallianz und andere: In vielen Bundesländern existieren Umweltallianzen, die zum Ziel haben Unternehmen zu bündeln, die sich besonders für Umweltschutz einsetzen. Mitglieder können somit Unternehmen werden, die konkrete Verbesserungen bzgl. ihrer Umweltleistungen nachweisen können.
  • SEND e.V.: Das Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland will Social Businesses bündeln, den Austausch untereinander fördern und die Ziele und Interessen von Social Entrepreneurship auch politisch voranbringen. Neben dem bundesweiten Netzwerk existieren mittlerweile in fast allen Bundesländern aktive Regionalgruppen.

6. Preise und Auszeichnungen für Nachhaltigkeit

Ziel: Mit Preisen und Auszeichnungen sollen Unternehmen für ihre besonderen Leistungen zu Nachhaltigkeit gewürdigt und sichtbar gemacht werden. Die Auszeichnungen selbst verfolgen dabei unterschiedliche Ziele.

Vor- und Nachteile: Solche Auszeichnungen eignen sich besonders für eine intensive Kommunikation der eignen Nachhaltigkeitsleistungen. Meist gilt es aber auch zu beachten, dass bestimmte Unternehmensbereiche, Produkte, Vorhaben oder Projekte ausgezeichnet werden und nicht das ganze Unternehmen.

Für wen geeignet: Die Bewerbung auf Auszeichnung eignet sich vor allen für Unternehmen, die bereits größere Schritte zu Nachhaltigkeit gegangen sind, besonders innovative Ansätze verfolgen und herausstechende Erfolge vorweisen können.

Preise und Auszeichnungen

  • Deutscher CSR-Preis: Mit diesem Preis zeichnet die Bundesregierung Beispiele besonderer Nachhaltigkeitsleistung aus und will damit Aufmerksamkeit für Positivbeispiele schaffen.
  • Deutscher Nachhaltigkeitspreis: Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis ist ein Multi-Stakeholder-Projekt und vergibt seit 2007 den renommierten Preis in 10 Kategorien.
  • Bundespreis Nachhaltigkeit: Die Bundesvereinigung Nachhaltigkeit zeichnet mit diesem Preis Beispiele für ganzheitliche Nachhaltigkeit aus.
  • Ökoprofit: Im Rahmen der bundesweiten Ökoprofit-Projekte durchlaufen Unternehmen einen meist einjährigen Prozess, in dem sie begleitet werden, ihre Umweltbelastung und gleichzeitig Kosten zu senken. Zur Anerkennung dürfen sie anschließend das Ökoprofit-Logo tragen.

7. Weitere Siegel und Nachweise für Nachhaltigkeit in Unternehmen

Neben den bereits genannten gibt es noch viele weitere Labels, Siegel und Nachweise, die sich jedoch oft nicht trennscharf einer Gruppe zuordnen lassen. Wir stellen noch einige Nachweise vor, denen man häufiger begegnen kann.

Weitere Nachweise und Co:

  • WWF Signet: Einige Unternehmen tragen das Logo des WWF auf ihren Produkten. Dafür geht der WWF Kooperationen mit ausgewählten Unternehmen ein und von den Lizenzgebühren für das Logo werden Naturschutzprojekte finanziert.
  • Projekt Nachhaltigkeit Qualitätssiegel: Der Rat für Nachhaltige Entwicklung zeichnet jährlich Projekte aus, die in besonderem Maße zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen. Die Projekte bzw. Organisationen dürfen dieses Qualitätssiegel anschließend tragen.
  • CEEP CSR-Label: Die Initiative CEEP der Europäischen Kommission zeichnet europaweit kommunale Unternehmen für besonderes CSR-Engagement aus. Die Unternehmen müssen sich hierfür bewerben und werden anschließend durch eine Jury geprüft.

8. Alle gängigen Siegel, Zertifikate und Nachweise für Nachhaltigkeit im Unternehmen im Überblick

Zertifizierung für Managementsysteme

  • EMAS
  • ISO 14001
  • ZNU-Standard
  • ISO 26000

Nachweise für Berichterstattung

  • Global Compact
  • DNK
  • GRI

Siegel für Nachhaltigkeitsbewertung

  • Ecovadis

Übergreifende Bewertungs- und Transparenzansätze

  • BCorp
  • GWÖ
  • CSE Label

Energie-Siegel

  • ISO 50001

Arbeitsschutz-Siegel

  • ILO Kernarbeitsnormen
  • SA8000
  • Amorfi BSCI
  • BS OHSAS 18001
  • ISO 45001

Klimaschutz-Siegel

  • Science Based Targets
  • Klimaneutralitäts-Nachweise
  • Klimaneutrale Events, Gebäude, Dienstleistungen

Siegel für weitere Nachhaltigkeits-Teilaspekte

  • Zertifikat Nachhaltige Beschaffungsorganisation
  • Charta der Vielfalt
  • ISO 27001
  • Alliance for Water Stewartship

Verbände und Initiativen

  • B.A.U.M. e.V.
  • Unternehmensgrün e.V.
  • Stiftung 2°
  • Klimaschutz Unternehmen
  • Umweltallianzen der Länder
  • SEND e.V.

Preise und Auszeichnungen

  • Deutscher CSR-Preis
  • Deutscher NachhaltigkeitspreisDeutscher Nachhaltigkeitspreis
  • Bundespreis Nachhaltigkeit
  • Ökoprofit

Weitere Siegel, Zertifikate und Nachweise für Nachhaltigkeit

  • WWF Signet
  • Werkstatt N Gütesiegel
  • CEEP CSR Label
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Toni Kiel
Themenbereiche Nachhaltigkeitsstrategie und -berichterstattung

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9. Fazit zu Siegeln, Zertifikaten und Nachweisen für Nachhaltigkeit im Unternehmen

Die Liste an Siegeln, Zertifikaten und anderen Nachweisen für Nachhaltigkeit im Unternehmen ist lang. Zudem kommen immer wieder neue Standards und Auszeichnungen hinzu, während andere an Bedeutung verlieren. Mit dieser Liste geben wir eine Momentaufnahme über solche „Nachweise“, die momentan häufig angetroffen werden. Als Unternehmen, das die eigene Nachhaltigkeitsleistung verbessern will, fällt es da sicher nicht leicht eine Wahl zu treffen. Wir haben versucht eine Ordnung in die vielen Möglichkeiten zu bringen und so eine Orientierung zu schaffen.

Für Unternehmen, die sich gerade auf den Weg machen Nachhaltigkeit systematischer umzusetzen zum Beispiel bietet sich der Deutsche Nachhaltigkeitskodex als Rahmenwerk, ausgehend von Berichterstattung, an. Er ist so aufgebaut, dass ein Unternehmen sich mit den wichtigsten Nachhaltigkeitsaspekten befasst und trotzdem einen händelbaren Aufwand damit hat.

Unternehmen, die bestimmte Nachhaltigkeitsaspekte bereits als besonders kritisch identifiziert haben, finden bei Siegeln und Systemen für spezielle Nachhaltigkeitsthemen das richtige Instrument, um sich weiter zu verbessern. Wir freuen uns über Ergänzungen zu der Liste und stehen für Fragen zu einzelnen der Siegel und Nachweise gern zur Verfügung.

Wir arbeiten mit Unternehmen an Nachhaltigkeit.
Strategie, Controlling und Unternehmenskultur für Nachhaltigkeit.

Bei komplexen Themen wie diesem beraten wir, sind Sparringspartner oder Impulsgeber. Wenn Sie mehr zu dem Thema erfahren oder es sogar selbst angehen wollen, schreiben Sie uns gern:

info@plant-values.de

Von Toni Kiel

Nachhaltigkeitsstrategie +49 178 - 174 690 3 t.kiel@plant-values.de Zur Profil-Seite: https://plant-values.de/personnel/toni-kiel/

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